Interview: Donots

15. Januar 2013 0
Interview: Donots

Vor dem Konzert am 20. Dezember 2012 trafen wir Ingo, Guido und Jan-Dirk von den Donots Backstage im Stahlwerk Düsseldorf zum Interview. Neben dem „Grand Münster Slam“ und der kommenden „US-Tour“ sprachen wir mit ihnen über kommende Projekte, ein neues Album und über ihr 20-jähriges Bandjubiläum.

Das Interview als Video findet hier am Ende dieser Seite!

RaR-Blog: Wie geht’s euch?

Ingo: Jetzt gut!

Jan-Dirk: Ingo geht’s jetzt gut!

Ingo: Ja genau, ich hab gerade die große Ehre bekommen das erste Bier des Tages trinken zu dürfen und wer trinkt hat ja immer Recht! Von daher… Prost!

 

RaR-Blog: Das Jahr 2012 geht langsam zu Ende. Für euch war es ja ein sehr turbulentes Jahr mit der neuen Platte „Wake The Dogs“, die Platz 6 in den Charts erreichte. Außerdem gab`s einige Festivalauftritte und jetzt eure eigene Tour. Wie habt ihr das Jahr rückblickend Empfunden?

Ingo: Wie haben das in Interviews schon öfters gesagt, aber es ist auch wirklich so, dass es in den 18 Jahren das erfolgreichste war was Zuschauerzahlen oder der Chartplatzierung angeht. Turbulent trifft es eigentlich ganz gut. Wir haben seitdem das Album im April veröffentlicht wurde und eigentlich auch schon die zwei Monate davor nur noch für die Band gelebt und zugesehen, das wir die Videos auf dem Weg kriegen, das wir erste Shows spielen und das wir Festivals spielen. Im Oktober sind wir ja erst wirklich dazu gekommen zu touren. Dann haben wir noch in Österreich im November gespielt. Jetzt war erst grad in Münster das größte Donots-Konzert ever – der „Grand Münster Slam“ mit Frank Turner und Itchy Poopzkid wo 4500 Fans waren. Es war wirklich der absolute Oberwahnsinn. Aber wir gönnen uns ja keine Pause.

 

RaR-Blog: Vor vier Jahren habt ih mit „Solitary Man Records“  euer eigenes Label gegründet wo bisher zwei Alben veröffentlicht wurden. Das neue Album erschien nun aber bei Universal. Wie kam es dazu?

Jan-Dirk: Zur großen, bösen Majorfirma. Ne, es ist trotzdem noch „Solitary Man Records“. Es ist nur angedockt an Universal.  Wir haben mit den letzten beiden Platten sehr viel gelernt. Wir musste alles selber machen. Das war auch gut und hat auch viel Spaß gemacht, aber wir haben dann auch gemerkt, dass man sich kaum noch um die eigene Musik kümmert, weil man so viel machen muss. Das war halt besonders für Ingo in Alex anstrengend. Geplant war das alles aber gar nicht. Wir haben die Platte aufgenommen und es kam schon sehr früh Interesse von diversen Plattenfirmen die anfragten wie es aussieht. Wir wollten aber erst die Platte aufnehmen und uns dann die Angebote einholen. Dann kamen wir auch eigentlich erst auf die Idee, einfach mal wieder jemanden zu haben der uns Arbeit abnimmt. Bei den Gesprächen mit den Labels war das Gespräch mit Universal einfach total super.  Man hat einfach gemerkt dass sie uns anders gegenübersaßen als damals. Sie wussten ja auch dass wir selber eine Plattenfirma hatten und wir schon seit 18 Jahren im Business sind. Es kamen halt auch Fragen wie: „Wie habt ihr das denn gemacht?“. Wir waren halt auf Augenhöhe, was halt sehr angenehm war. Daraufhin ist dann der Plan entstanden das zusammen zu machen was auch sehr gut funktioniert hat. Es gibt noch hier und da einiges zu optimieren, weil man zum ersten Mal zusammenarbeitet aber es war super.

RaR-Blog: Und bei der Vertragsunterschrift gab es auch ein paar lustige Sachen oder? Irgendwas von Salz in der Hose hab ich gelesen?

Ingo: Ja (lacht)

Jan-Dirk: Wir haben uns gedacht: „Wir können nicht einfach so einen stumpfen Vertrag machen“. Wir haben da dann noch eine Klausel auf einen eigenen Zettel hintendran geheftet, dass bei der Vertragsunterzeichnung beide Vertragspartner Salz in den Hosentaschen haben mussten und Universal uns ein Eichhörnchen malen muss. Es wäre nicht zum Vertrag gekommen wenn nicht auch dieser Zettel unterschrieben wurde.

Ingo: Es war halt auch ein Test um zu gucken wie sehr man auf einer Wellenlänge ist. Wir haben halt den bescheuertsten Humor und können uns über den letzten Quatsch kaputtlachen. Wenn Leute mit uns zusammenarbeiten wollen, dann müssen sie halt einfach knietief durch Salz laufen. (lacht)

Jan-Dirk: Geil ist es, dass es sofort akzeptiert wurde.

Guido: Die haben aber auch gefragt ob das irgendwas mit Aberglauben zu tun hat, oder ob das ein Ritual ist Salz in der Tasche zu haben. Ist es aber nicht! Es ist einfach nur Bullshit und das war das Schöne daran.

 

RaR-Blog: Für 2013 ist u. a. eine Tour mit Flogging Molly durch die USA geplant. Ihr habt das Geld für die Produktion einer Tourdoku sowie für eine Live-DVD und Live-CD, die kommen soll, über eine Crowdfunding-Seite finanziert. Wie kam es dazu die Fans dafür mit ins Boot zu holen?

Ingo: Wir arbeiten eigentlich schon seit Jahren immer eng mit unseren Fans zusammen. Wir sind auch einfach ganz eng mit denen in Kontakt. Das ist so ein Ding was bei den Donots einfach wichtig ist. Ich habe neulich bei einer Konzertkritik vom letzten Wochenende gelesen, dass das Publikum eines der wichtigsten Bandmitglieder zusätzlicherweise ist und das stimmt einfach auch. Das ganze Crowdfunding-Ding ist ja hier in Doofland bzw. Europa noch in den Kinderschuhen. In den Staaten machen das ja von Coheed and Cambria bis Amanda Palmer von den Dresden Dolls ja alle. Wir haben halt überlegt wenn wir diese USA-Tour fahren, dann ist das natürlich eine kostspielige Sache aber auch eine großartige Geschichte für uns. Wir können ja nicht ein Flugzeug chartern und alle Leute aus Deutschland mitnehmen.

Jan-Dirk: Leider!

Ingo: Deshalb drehen wir halt eine Tourdoku-DVD und sehen zu, dass wir halt ein Livealbum an den Start bekommen. Das macht das Ganze zwar nochmal kostspieliger, aber ich find dann ist Crowdfunding einfach ne gute Sache. Wir stecken ja nicht das Geld ein und gehen davon was trinken oder etwas essen.

Jan-Dirk: Das hätte ich jetzt eigentlich gedacht, dass wir das auch machen.

Ingo: Eine Pommes, okay! Eine Pommes teilen wir uns und ein Bier können wir trinken! Aber die Leute bekommen ja etwas zurück dafür und sind halt Teil des Ganzen.  Ich fand die Idee halt ganz charmant und das man nach vier Tagen schon die 100 Prozent angepeilt und schon fast im Sack hatte, zeigt halt einmal mehr das wir uns auf die Leute verlassen können die uns seit 18 Jahren die Treue halten.

RaR-Blog: Aktuell steht ihr bei 189 Prozent. Habt ihr mit so einer großen Hilfsbereitschaft gerechnet?

Ingo: Ganz ehrlich war das ein Sprung ins kalte Wasser. Es hätte auch genauso gut scheiße laufen können.

Jan-Dirk: Wir haben die Grenze auch niedriger Gesetzt als sie in Wirklichkeit ist. Es deckt noch lange nicht die Kosten, aber wir wollten es einfach ausprobieren ob das überhaupt funktioniert. Es ist  innerhalb von drei Tagen direkt schon so zur Sache gegangen, das wir dachten: „Krass, was ist denn da los?“. Das schöne ist halt, das von dem was über die 100 Prozent gespendet wird 5 Prozent an „Vier Pfoten“ geht. Das wird der Hammer und es ist super wenn wir denen jetzt auch noch helfen.

RaR-Blog: Hättet ihr die Tourdoku denn trotzdem gemacht wenn es nicht so gut gelaufen wär?

Ingo: Ich find es ist eine gute Sache. Es ist halt auch für uns schön hinterher so eine Art Zeitkapsel zu haben, wenn du es dir in 20 Jahren dir anguckst: „Guck mal, guck mal… Wir waren in den Staaten auf Tour“. Das find ich total schön.

Jan-Dirk: Aber ganz ehrlich, hätten wir die finanzielle Unterstützung nicht gehabt, glaub ich nicht das wir uns das hätte leisen können.

Ingo: Also nicht in diesem Umfang. Dann hätten wir einfach einen Fotoapparat mitgenommen und ein paar nette Bilder geknipst.

Jan-Dirk: Man wundert sich wie viel das alles kostet. Z.B. das Visa oder die Arbeitserlaubnis, das ist alles wahnsinnig teuer da.


RaR-Blog: Und wie kam der Kontakt zu Flogging Molly zu Stande und die Idee überhaupt in den USA auf Tour zu gehen?

Ingos: Mit den Mollys verstehen wir uns einfach total gut. Flogging Molly kennen wir seit ein paar Jahren aber immer nur von Festivals. Das ist total lustig, wir sind nie zusammen auf Tour gewesen. Wir haben in Japan zusammen gespielt, wir haben diverse Festivals zusammen in Europa gespielt und zuletzt  haben wir uns im Sommer beim 2 Days a Week-Festival in Österreich gesehen. Da hab ich Nathen, den Bassisten, mit dem bin ich eigentlich gut befreundet bin einfach gefragt: „Ich will euch das gar nicht fragen, weil ihr werdet sowieso ständig gefragt, aber wenn ihr zufällig mal eine Band kennt wo wir in den Staaten mittouren können, dann sag mal Bescheid, denn wir haben ein kleines Label in den USA die unsere Platten rausbringen.“ . Er sagte dann: „Ja ich hör mich mal um“ und zwei Wochen später kam von ihm und von Bridget Mails: „Jungs, habt ihr Bock die Westküste mitzumachen?“. Wer sagt denn da nein?

 

RaR-Blog: Spielt ihr mit dem Gedanken dieses Crowdfunding-Ding auch für andere Projekte später zu nutzen?

Ingo: Puhh. Ich find es krass, dass es halt so gut funktioniert hat. Das zeigt halt, dass es da Möglichkeiten gibt. Ich weiß nicht ob man das für jede Sache nutzen muss aber ich kann mir vorstellen, dass es wenn es wieder eine gute Idee gibt und die Leute auch einen guten Gegenwert bekommen …

Jan-Dirk: Genau darum geht’s halt. Das Projekt muss gut sein, es muss irgendwie Sinn machen die Leute mit ins Boot zu holen und sie müssen auch einen Gegenwert kriegen. Wir haben uns da halt viel Mühe gegeben. Ich hab bei anderen halt gesehen, dass man dort eine CD unterschrieben bekommt und ein Poster, aber das war’s. Bei uns gibt´s z. B. eine Einwegkamera die wir mitnehmen, wir wissen selbst nicht was drauf ist, die bekommt die Person einfach geschickt. Ich weiß nicht ob das eine gute Idee ist (lacht).  Wir machen solche Sachen halt, so kleine Gags.

 

RaR-Blog: Nach dem Platz 6 in den Albumcharts, was denkt ihr macht euren Erfolg aus?

Ingo: Das wir nie Erfolg haben wollten oder dem nicht hinterhergeeifert sind. Wir werden so oft gefragt von irgendwelchen Newcomerbands: „Wie seid ihr berühmt geworden“ und ich find das ist die falsche Frage. Das ist nicht der Grund für den man eine Band aufmachen sollte. Wenn man das machen will, dann soll man sich bei Popstars oder so etwas anmelden in so einem Paralleluniversum. Im echten Leben macht das einfach nur Spaß unterwegs zu sein. Man bekommt grüne Flaschen in die Hand gedrückt (hebt sein Bier in die Höhe). Wie geil ist das denn?

Jan-Dirk: Wenn man Glück hat.

Ingo: Es gibt keinen Masterplan bei uns und das ist gut so. Wir machen das jetzt 18 Jahre und wir können wirklich sagen, dass es Treppchen für Treppchen gegangen ist. Wir können auch definitiv sagen, dass wir in der Zeit nachdem wir uns bei „Gun Records“ rausgeklagt haben erst einmal ein Neustart her musste und wir danach wirklich erst wieder viel tiefer angefangen haben. Das ist halt ein ewiger Weg den wir gehen. Wie haben halt Bock und Atem genug, das zu machen und dass man nach 18 oder 19 Bandjahren das tollste Jahr ever hatten sagt einem halt auch, dass man vieles richtig gemacht hat. Das sollte der Anspruch sein.

 

RaR-Blog: Neben der US Tour wurden auch einige Festivalauftritte wie z. B. beim Reload Festival angekündigt. Wie geht’s sonst bei euch weiter?

Guido: Ansonsten sind wir wieder dabei neue Songs zu schreiben und eine neue Platte vorzubereiten. Am besten jetzt schnell nachlegen, wenn man schon mal dabei ist. Einfach mal ins Studio gehen und gucken wo die Reise hingeht und wie die nächste Platte klingt.

Ingo: Wir müssen ja auch echt ranklotzen, weil 2014 haben wir am 16. April zwanzigjähriges Bandjubiläum. Eigentlich haben wir uns Ende 1993 gegründet, aber wir rechnen von der ersten Show und die haben wir am 16.04.1994 in Ibbenbüren gespielt. Das heißt zum Zwanzigjährigen muss ein neues Album her. In den letzten paar Monaten war auch ein Dokumentarfilmer dabei gewesen und ein Fotograf in den letzten paar Jahren. Wir sammeln halt einfach viel Material und können denk ich mal zum zwanzigjährigen mit einem schönen Dokumentarfilm, mit einem Fotobuch, mit einem neuen Album und wer weiß was Auftischen. Also versuchen da wirklich mal so auf den Putz zu hauen, dass der Putz von der Decke kommt (lacht).

 

RaR-Blog: Für den 13.1 Dezember 2014 ist ja jetzt auch schon ein Konzert angekündigt…

Ingo: Ja (lacht)

RaR-Blog: In Münster. Ist schon verdammt viel Zeit bis dahin oder?

Ingo: Der frühe Vogel fängt sich gleich eine… ne? (lacht)

Jan-Dirk: Es liegt daran, dass wir den „Grand Münster Slam“ schon seit drei Jahren machen und nächstes Jahr fällt er halt aus, weil das alles doch sehr Planungsintensiv ist und weil wir uns neben den Konzerten die wir spielen auch auf die neue Platte konzentrieren wollen. Deshalb fällt er 2013 aus. Wir machen aber einen „Mini Münster Slam“ in einer ganz kleinen Bar vor 150 Leuten.

Ingo: Ist auch schon ausverkauft.

Jan-Dirk: Genau und 2014 gibt es dann den „Grand Münster Slam“ wieder. Ist schon sehr lustig, als wenn jetzt schon jemand weiß was er 2014 macht.

Ingo: Ey, der Mayakalender wusste auch schon hunderte Jahre vorher, dass die Welt untergeht.

RaR-Blog: Aber zu Gästen könnt ihr aber noch nichts sagen oder?

Ingo: Ne, das machen wir in den Jahren wirklich spontan. Hängt immer davon ab was uns dann gerade kickt und wer aktuell auch auf Tour ist oder wen man dafür bekommen kann. In so einer Kombi ,wie dieses Jahr mit Frank Turner, ist das Jahr auch noch viel toller gewesen, weil die Single da war und wir den Song dann auch mal live zusammen auf der Bühne machen konnten. Wenn dann noch die Itchy Poopzkid dann noch mit dabei sind, die ja ganz feinste Saufkumpanen sind, dann ist das einfach ein runder Abend.

 

RaR-Blog: Ist denn noch eine weitere Single vom aktuellen Album geplant?

Ingo: Ne. Vielleicht hauen wir nochmal ein Tourvideo raus, welches mit einem Song unterlegt ist. Sonst muss jetzt erstmal der Tourzyklus weitergehen und der ganze März dann Richtung USA geschaut werden. Alles Weitere sehen wir dann.

 

RaR-Blog: Wenn ihr zurückblickt auf die Festivalsaison 2012 gibt es da irgendeinen Auftritt der euch besonders in Erinnerung bleibt?

Ingo: Einige! Gut ihr seid jetzt vom RockamRing-Blog, deshalb müssen wir dann auch nochmal auf Rock am Ring zu sprechen kommen. Da waren wir dann wirklich umgeblasen davon, dass am letzten Tag, am verkaterten Sonntag, wo es geschifft hat wie aus Eimern und wir als zweite Band auf der Hauptbühne gespielt haben, wo die meisten Leute sich noch gar nicht entscheiden konnten ob sie überlebt haben.. (lacht)

Wir haben halt gedacht: „Okay, alles klar! Du spielst jetzt gleich vor einem leeren Platz. Macht nichts! Es gibt hinterher, zumindest für uns, überdacht etwas zu trinken.“. Dann kommen wir raus und der ganze Platz ist voll mit Leuten. Es ist so abgegangen. War so verrückt. Das war wirklich so eine Sache wo wir später kopfschüttelnd zurück in den Backstage gegangen sind und dachten: „War das jetzt gerade echt? Am Sonntag?“. Das war großartig. Das Area4 war ganz fantastisch und an dieser Stelle noch mal dicke Träne rausgehauen, dass es das Festival jetzt leider nicht mehr gibt.

Guido: Waren viele geile Festivals dabei. Rocko del Schlacko war auch super . Das Gesamtpaket der Festivals in diesem Jahr war der Oberknaller.

Jan-Dirk: Omas Teich auch.

Ingo: Eigentlich sind wir uns immer einig, dass immer die nächste Show die beste Show sein wird. Du musst immer alles geben. Du musst wirklich sterben auf der Bühne und wenn nur zwei Leute im Publikum sind. Es ist scheißegal!

 

RaR-Blog: Nochmal zurück zu Rock am Ring. Hast du wirklich deine Mutter angerufen auf der Bühne?

Ingo: Mama! Es gab Milchreis. Gewünscht von ihm (zeigt auf Guido).

Jan-Dirk: War erst diese Woche wieder da.

Ingo: Genau sie waren in Münster auch wieder da. Da mussten wir sie nicht anrufen sondern haben oben auf der Tribüne gestanden und waren ganz stolz.

 

RaR-Blog: Bleibt bei den ganzen Auftritten noch Zeit sich andere Band anzugucken?

Ingo: Unbedingt! Das ist eigentlich das was ein Festival so nebenher noch am schönsten macht. Es ist immer beeindruckend vor einer so großen Kulisse zu spielen. Genauso gerne mögen wir es aber auch heute im kleineren Rahmen zu spielen. Aber bei Festivals hast du halt das große Glück, das du die ganze Wartezeit überbücken kannst mit Bands die du dir angucken kannst. Da kann es dann auch schon Mal passieren, dass Guido und ich heulend im Pit vorne bei Bad Religion hängen.

 

RaR-Blog: Dann wart ihr dieses Jahr auch für die 1Live Krone nominiert. Den Preis habt ihr leider nicht gewonnen. Ihr wolltet aber, falls ihr gewinnen würdet, einen Song nackt spielen. In Münster dann wahrscheinlich oder?

Ingo: Genau

RaR-Blog: Seid ihr im Nachhinein denn froh, dass ihr den Preis nicht gewonnen habt?

Ingo: Ich glaub die Leute sind echt froh. (lacht)

Guido: Das dreckige Leder will keiner sehen. (lacht)

Ingo: Ne, da sind wir schon straigth. Wenn wir gewonnen hätten, hätten wir´s gemacht, aber das Risiko lag ja eher bei den Leuten. (lacht)

 

RaR-Blog: Weihnachten steht kurz vor der Tür. Habt ihr schon alle Geschenke?

Jan-Dirk: Ich bin noch nicht ganz fertig. Das schlimme ist ja, dass wir am 23. Dezember noch in Nürnberg spielen und dann nachts um 02 Uhr frühestens von Nürnberg losfahren können. Wir kommen wohl irgendwann am 24. nachmittags an. Wird sehr knapp mit den Geschenken.

Ingo: Zum größten Teil verschenke ich gar nichts. Von daher ist das alles recht entspannt.

Jan-Dirk: Du nimmst nur Geschenke an.

Ingo: Ja genau. Es muss aber auch nicht immer etwas Persönliches Geschenkt werden. Große Geldbeträge erhalten Freundschaften.

Guido: Wir haben zu Hause „Geschenk-Freie-Zone“. Wenn wir zu unseren Eltern fahren bringt jeder etwas zu saufen mit und dann sehen wir zu das das weg kommt.

Jan-Dirk: Ist ja auch ein Geschenk!


RaR-Blog: Und wie feiert ihr Weihnachten so…

Guido: Saufen (lacht)

RaR-Blog: … generell mit der Familie?

Ingo: Genau. Am späten Abend geht man dann in Ibbenbüren in die Innenstadt wo man dann einige Leute trifft die man lange nicht mehr gesehen hat und dann wird wieder getrunken. Alles hat irgendwie mit trinken zu tun. Das kommt mir langsam so ein bisschen komisch vor.

 

RaR-Blog: Wenn ihr drei Geschenke nennen müsstet, die ihr nie geschenkt haben wollt, also praktisch drei „Albtraumgeschenke“. Welche wären das?

Ingo: Eine Culcha Candela-CD, ne Nickelback-CD und noch eine Culcha Candela-CD und das alles auf Baiser. Du hast Baiser glaub ich oder? (zeigt auf Jan-Dirk)

Jan-Dirk: Ich hasse Baiser. Furchtbar das es so etwas gibt.

Guido: Die Platten sind schon eine Ansage. Da kann man echt viele Sachen nennen. Platten die man nicht haben will oder so. Ich hab mal eine Holzente geschenkt bekommen als ich 13 Jahre alt war.

RaR-Blog: So eine Tigerente?

Jan-Dirk: Noch nicht einmal. Wirklich so eine Ente aus Holz.

Ingo: So ein Ding was sich Omas ins Fenster stellen.

Jan-Dirk: Was war noch mal die Begründung?

Guido: Die Begründung war:  „Ich wusste nicht was man einem 13 jährigen Jungen schenkt“. Ist klar, dann schenkt man halt eine Holzente. Natürlich!

RaR-Blog: Aber in dem Moment fandest du das doch dann bestimmt cool oder? (lacht)

Guido: Natürlich. Holzente ist universal, das kannst du immer einsetzen.

Ingo: Oma ist die Beste. Aber sei ganz ehrlich, wenn du heutzutage eine Holzente von Oma geschenkt bekommen würdest, du würdest das doch mega abfeiern.

Jan-Dirk: Das hat sie damals schon gewusst, du warst halt noch nicht soweit.

Guido: Stimmt.

Ingo: Das ist nämlich Dekorations-Jazz was Oma da macht.

 

RaR-Blog: Gibt es einen Bandmoment den ihr aus 2012 noch lange in Erinnerung haben werden. Oder anders gefragt war 2012 das erfolgreichste Jahr der Donots?

Ingo: Ja. Du musst halt jedes Jahr so angehen, genau wie bei jeder Show. Wenn ich jetzt zurückblicken würde und würde sagen: „2012 war ok, 2011, 2010, 2009, 2008 und 2007 waren alle besser“,  hat man was falsch gemacht. Es muss immer das beste Jahr gewesen sein.

Jan-Dirk: Man muss aus jedem Jahr das Beste machen. Aber dieses Jahr war wirklich Wahnsinn. Ich wusste gar nicht worüber ich nachdenken sollte, weil das ganze Jahr einfach unglaublich war. Letzte Woche in Münster, damit haben wir uns auch nochmal selber ein Geschenk gemacht.

Ingo: Zieh dir das mal rein, du weißt du hast dieses fucking geile Jahr hinter dir und weißt: „Geil, in drei Monaten stehen wir schon in den USA auf der Bühne!“. Das kann gar nicht wahr sein. Ich hab den geilsten „Job“ (in Anführungszeichen) den man haben kann. Für´s Rumreisen wirst du quasi bezahlt und du darfst halt einen Monat einen Roadtrip in den Staaten machen. Ich mein… Wahnsinn!

 

RaR-Blog: Welche Alben sind neben „Wake The Dogs“ für euch die Platten des Jahres?

Ingo: Ich hab eine Top 10 aufgestellt, die hab ich bei Facebook gepostet.

Guido: Von diesem Jahr? Wow!

RaR-Blog: Ich hab das mit den Computerspielen gelesen.

Ingo: Ja genau, einen Tag davor hab ich das mit den Alben des Jahres rausgehauen. Was hab ich denn da nochmal gesagt. Warte mal, ich muss selbst mal nachgucken wie die Reihenfolge war. (holt sein iPhone aus der Hosentasche und schaut nach)

Guido: Ich mach mir ein bisschen sorgen um mich, weil mich kaum noch was kickt von dem neuen Kram. Ich kram halt immer meine alten Sachen wieder raus. Was kam denn dieses Jahr gutes?  (überlegt)

Jan-Dirk: Ich weiß es wirklich nicht.

Ingo: Ist ja ganz traurig grade.

Guido: Ne, wirklich find ich echt schade. (überlegt weiter)

Ingo: Das ist ja das Schöne, kannst ja mittlerweile live im Internet.. ist alles möglich.. brauchst du noch nicht mal eine 3D-Brille für (sucht seinen Post auf Facebook mit seinem iPhone).

Madams and Masseuse ich lese vor meine Top 10 des Jahres:

Platz 1: Propagandhi – „Failed States“ – großartiges Album!

Platz 2: Captain Planet – „Treibeis“ – spitzen deutsche Band mit wahnsinnig –guten Texten. Der Hammer!

Platz 3: Deftones – „Koi No Yokan“ – großartiges Album. Du erinnerst mich ein bisschen an Chino Platz Moreno muss ich sagen. (Zeigt auf Ben vom RaR-Blog Team)

Platz 4: Hot Water Music – „Exister

Jan Dirk: Ist die von diesem Jahr?
Ingo: Ja!

Platz 5: Gallows – „Gallows„. Ich war zwar größer Frank Carter-Gesangs-Fan aber finde, dass Wade MacNeil das auch gut macht und die Platte drückt halt einfach geil.

Platz 6: Off! – „Off!“ – Keith Morris kanns immer noch! Muss man kanns klar sagen!

Platz 7: The Jealous Sound – „A Gentle Reminder“ – sehr schönes Indierock-Album

Platz 8: Nothington – „Borrowed Time“ – Unsere Freunde die wir mitgenommen haben auf die Oktobertour. Mit denen haben wir am Abend immer den „Final Things“-Abend aufgemacht und mit denen wir sehr viel Gin Tonic mit Gurke getrunken haben.

RaR-Blog: Mit Gurke?

Ingo: Ja mit Gurke unbedingt. Niemals mit Zitrone.. naja mit Zitrone auch wenn´s gratis ist.

RaR-Blog: Ne Eingelegte?

Ingo: Nene, sone Salatgurke. Boah eingelegte Gurke wär heftig. (lacht)

Platz 9: Title Fight – „Floral Green“ – wobei ich die letzte Platte „Shed“ besser fand.

Platz 10: The Gaslight Anthem – „Handwritten“ – weil mir nichts besseren einfiel.

Jan-Dirk: Wahnsinn. Bin beeindruckt.

 

RaR-Blog: Das Jahr hat auch viele neue Künstler ans Licht gebracht. Gibt es da jemanden den ihr feiert?

Ingo: Boah, lass mal überlegen… (guckt wieder auf sein iPhone)

Jan-Dirk: Wie, hast du das jetzt auch noch?

Ingo: Nene..

Guido: Jetzt weiß ich´s! Downtown Struts, die kam dieses Jahr raus. Das war eine gute Scheibe. Ansonsten, weiß ich nicht. (lacht)

Ingo: Ah… Ich kann euch mal kurz sagen, dass da jetzt im Januar eine Platte rauskommt die ich jetzt schon länger vorab hören durfte. Von einer wirklich ganz fantastischen deutschen Band namens Mikrokosmos23. Die sind damals bei „Unterm Durchschnitt“ veröffentlicht wurden, eines dieser schlaueren Punkrocklabels aus Deutschland. Das neue Album von denen, „Alles lebt, alles bleibt“ heißt es glaub ich, kommt Ende Januar raus und das ist richtig, richtig fantastisch. Das macht wirklich sehr viel Spaß. Und ansonsten haben mir von Bands die ich vorher nicht so wirklich kannte „The Static Age“ sehr gut gefallen. Ich hab heute Morgen quasi zum Pennen, ist eigentlich ja kein gutes Lob für eine Platte, „Metals“ von Feith gehört. Auch eine sehr gute Platte.

Guido: Wo ich eben meinte, dass ich immer zu alten Platten greife – „Dackelblut“ von 1996 großartig (zeigt die Platte). Das sind so Sachen die ich immer wieder rauskrame. Das war die beste Scheibe diesen Jahres (lacht).

RaR-Blog: Ingo, du arbeitest nebenbei noch als Produzent und Comiczeichner. Du hast zu „Wake The Dogs“ jeweils eine Zeichnung für eine Ausstellung gemacht.  Könntest du dir vorstellen irgendwann mal einen „Donots“-Comic zu veröffentlichen, wie es Kiss damals mal gemacht haben?

Ingo: Ob du es glaubst oder nicht, ich habe schon jahrelang die Idee, dass ich mal zu jedem Lied welches wir jemals veröffentlicht haben eine Illustration mache und daraus irgendwann mal ein Bilderband wird. Ich kenn mich aber leider auch sehr gut und weiß wenn man mir das nicht wegnimmt, nachdem ich es gezeichnet habe, landet es im Mülleimer. Ich geh sehr hart ins Gericht mit mir und meinen Zeichnungen. Deswegen würde ich mir auch niemals Tätowierungen selbst designen.

Guido: Ich muss sagen, ich kenn mich auch gut und würd deinen Krem niemals kaufen. (lacht)

Ingo: Siehste, so sieht es nämlich aus. So einen Plan gibt es schon, aber ich mach es kaputt. Nehmt es mir einfach weg wenn es fertig ist, sonst mach ich solange dran rum bis ich es irgendwann einfach mit dem Feuerzeug verbrenn.

RaR-Blog: Dann wünschen wir euch viel Spaß heute Abend.

Ingo: Dankeschön.

Rar-Blog: Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch!

Ingo: Euch auch!

 

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